Le carnet du CFC

Die  Kruschwitz  Orenstein 

Par Helmut Pochadt -  Die Bildpostkarte entstammt der Sammlung von Reinhard Richter, Premnitz. -  23.12.01

Im Herbst 1914 änderte Orenstein & Koppel die Fertigung eines Auftrags für die “Festung Grodno“ über zehn Ct Lokomotiven – die nach Beginn der Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges nicht mehr an den Erstbesteller abgeliefert werden konnten – für einen dringenden Auftrag der Preußischen Heeresfeldbahnen, Depot Rehagen-Klausdorf, ab. Die Lokomotiven wurden entsprechend den Bedürfnissen der Inspektion der Verkehrstruppen in Kruschwitz für die zu verlängernde Strecke der dortigen Zuckerfabrik in 716-mm-Spurweite umgebaut und mit Doppelpuffern ausgerüstet. Die Ablieferung der Lokomotiven 7423 bis 7432 erfolgte im Dezember 1914, vermutlich mit Direktverladung nach Kruschwitz. 

Reichlich zerknitterte – und am PC reparierte – Bild-Postkarte einer der zehn Loko-motiven mit doppelter Stempelung, sowohl vom Betriebsamt Kruschwitz der preußischen Armee, wie vom Postamt vom 10. Juli 1915.

Der Textinhalt der Postkarte ist ziemlich banal. Z.B. schreibt der Absender:

..... Urlaub haben wir noch keinen bekommen, gibt wohl auch keinen. Ich habe Pech gehabt, hab mir beim Auswaschen den Fuß verstaucht, bin 2 Wochen krankgeschrieben ...... 

Die beiden Herren auf dem Foto sind vermutlich dienstverpflichtete Eisenbahner der Zuckerfabrik. Wie Soldaten der Preußischen Eisenbahn-Brigade sehen sie jedenfalls nicht aus. 

Interessant ist die Adressierung an den Herrn Soundso in “Kutno Rußland Betriebs Werkstatt“. Immerhin war Kutno wichtiger Bahnhof und Betriebspunkt der 1912 verstaatlichten Warschau-Bromberger Eisenbahn – Zweigbetrieb der Warschau-Wiener Eisenbahn.
Die Feldpost im besetzten Russland scheint 1915 noch straff organisiert gewesen zu sein, so dass eine so einfache Zielangabe ausreichend gewesen ist. 

Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm die PKP A die Lokomotiven nach Umbau auf 600mm-Spurweite mit den Nummern 211 bis 220 in den Bestand der Direktion Warszawa. Die Lok 218 erscheint noch im Umzeichnungsplan der Deutschen Reichsbahn vom 25. Februar 1942 mit der Bahn-Nr. 99 1515. Der Standort Płociczno deutet auf die Abgabe der Lok an die Staatliche Forstverwaltung zur PKP Zeit hin. Die im U-Plan angegebene Fabriknummer 7423 dürfte die Nummer eines Tauschkessels sein.

Die Bildpostkarte entstammt der Sammlung von Reinhard Richter, Premnitz.

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